Patchworken für Anfänger: Einfache Muster, Stoffmengen berechnen, bügeln (2024)

Die Reihe Patchworken für Anfänger geht heute weiter mit den Tipps für ganz einfache Muster, die nur aus Streifen zusammengesetzt werden. Die vielen anderen Blöcke mit vielen Einzelteilen oder aus Dreiecken zusammengesetzt, eignen sich nicht für Anfänger. Zu Beginn solltet Ihr lieber noch einfache Muster nähen, mit viel Spaß und Freude kommt Ihr mit den einfachen Mustern schnell zu einem Erfolgserlebnis. Da landet garantiert nichts in der Ecke oder in der Tonne.

Vielleicht habt Ihr schon einige Stoffe liegen, vielleicht auch jetzt schon das Zuschneiden etwas geübt mit alten Stoffen oder Resten.

→ Alle Beiträge zum Thema Patchworken für Anfänger

Zu Beginn müssen die Stoffe immer sortiert werden: immer von hell – mittel – dunkel. Das ist zu Beginn noch gar nicht so einfach, die Übung macht auch hier den Meister, schaut in meinen Beitrag Farben für den Quilt , da habe ich einiges über die Farbenlehre geschrieben. Das Sortieren der Stoffe in die Farbstufen hell-mittel-dunkel zeigt Euch dann schon, ob genügend Kontraste in Hell-Dunkel vorhanden sind. Wichtig sind auch die Farbkontraste – siehe die Komplementärfarben in meinem Beitrag.

Die Stoffe liegen jetzt so sortiert auf Eurem Arbeitstisch und sollen heute für die ersten Muster nur in Streifen geschnitten werden. Beim Zuschneiden mit einem inch-Lineal setzt Ihr bitte auch einen ¼ inch Fuß zum Nähen ein.

Für die BERNINA gibt es folgende Füße mit der ¼ inch breiten Nahtzugabe, die Kante führt Ihr während des Nähens genau am Stoffrand:

  • Patchworkfuß # 37,
  • Patchworkfuß # 57 mit Führungsschiene – sehr gut für Anfänger mit der Führungskante,
  • Patchworkfuß # 97mit einer Sonderführung zum Anschrauben

Zum Schneiden steht Ihr ganz entspannt vor der Schneidematte – und los geht es, so wie ich es Euch schon im 1. Beitrag beschrieben habe. Das Lineal wird mit den Fingern der linken Hand auf den Stoff gedrückt, damit es nicht verrutschen kann, mit der rechten Hand schneidet Ihr von unten nach oben am Lineal entlang – immer vom Körper weg. Die Finger liegen auf dem Lineal, nicht zu dicht an der Kante. Sonst schneidet Ihr Euch mit der scharfen Klinge des Rollenschneiders in die Finger.

Drei verschiedene Muster möchte ich Euch heute zeigen. Ich werde Euch meine Größenangaben in inch angeben und die passenden Größen in cm, die cm-Angaben haben fast die gleiche Größe. Aber Ihr könnt bei diesen einfachen Mustern auch mit ganz anderen Größen arbeiten. Heute werden Blöcke genäht, mit denen wir später kleine, wunderschöne Arbeiten anfertigen wollen. Dazu gibt es dann auch noch später einige Tipps.

Das Railfence-muster.

Ein einfaches, traditionelles Muster. Übersetzen kann man es etwa mit Schienenzaun oder Wildzaun. Die Zaunbalken liegen zickzackförmig übereinander.Bei diesem Muster ist der Kontrast sehr wichtig. Der erste und der letzte Streifen betonen die Zickzacklinien, der Streifen in der Mitte tritt etwas zurück.

Zunächst die Zeichnungen aus dem Quiltprogramm:

Hier könnt Ihr erkennen, dass der Kontrast eine wichtige Rolle spielt. Die 3 gleichwertigen Farben im unteren Bild ergeben gar kein erkennbares Muster:

Bei diesem Muster werden 3 oder mehrere Stoffe zu einer Streifenfolge zusammengenäht.

Ich habe meine Streifen 1 ½ inch breit zugeschnitten, in cm schneidet Ihr 4 cm breite Streifen. Das ist zu Beginn für Anfänger recht schmal, aber meine Arbeit sollte nicht größer werden.

Meine 3 Stoffe, von denen ich je 2 Streifen abgeschnitten habe. Die zugeschnittenen Stoffstreifen legt Ihr alle übereinander und könnt gleich erkennen, ob alle die gleiche Breite haben. Ein Ausrutschen oder Vermessen beim Zuschneiden ist leicht möglich und muss schnellstens aussortiert werden. Die falsche Breite bei einem Streifen macht Euch sonst später Probleme, weil die Größe dann nicht mehr stimmt.

Die Nähmaschine zum Nähen vorbereiten:

  • Die Maschine säubern und ölen
  • Zum Nähen eine Universalnadel einsetzen, je nach Garnstärke die Nadelstärke 75 bis 80,
  • ein stabiles Nähgarn einfädeln, viele nehmen ein Polyestergarn wegen der Haltbarkeit. Ich nähe die Nähte bei den Patchworkarbeiten mit dem 120er Garn von Amann – ein Baumwollgarn mit Polyesterkern
  • eine neutrale Garnfarbe wählen, bei mir kommt meistens ein hell- bis mittelgrau zum Einsatz,
  • genäht wird mit einer Stichlänge von 2 bis 2,5 mm. Die kurze Stichlänge verhindert beim häufigen Durchschneiden der Nähte das Aufribbeln der Nähte,
  • einen Patchworkfuß einsetzen: ich nähe mit dem Patchworkfuß#37 und nähe mit mit der ¼ inch breiten Nahtzugabe. Bei der 0,75 cm breiten Nahtzugabe setzt Ihr den normalen Nähfuß ein.
  • die Geradstichplatte benutzen. Die feinen Patchworkstoffe werden bei dieser kleinen Öffnung nicht nach unten gezogen – nicht „gefressen“:

Die Blöcke nähen

Der erste und der zweite Streifen werden von oben nach unten zusammengenäht, der dritte Streifen aber von unten nach oben. Mein 2. Streifen liegt bei beiden Nähten oben – so erkennt Ihr hier die wechselnde Nährichtung. Bei dieser Nähtechnik vermeidet Ihr ein Verschieben der Streifenfolge nach unten.

Diese Streifenfolgen werden jetzt in Quadrate geschnitten. Also die Streifenbreite genau ausmessen und dann diese Breiten abschneiden. Das Lineal liegt genau im rechten Winkel zu den Nähten zwischen den Streifen:

So sieht dann das fertige Muster aus:

Das Bügeln der Streifen

Die Nahtzugaben werden auf eine Seite gebügelt. Hier gehen die Meinungen auch etwas auseinander. Einige öffnen die Nahtzugaben und bügeln auf beide Seiten. Einfacher und haltbarer ist aber das Bügeln auf eine Seite. Bei den auseinander gebügelten Nähten kommt etwas Zug auf die Naht, so kann sie leider reißen. Beim weiteren Zusammennähen der Blöcke (im nächsten Beitrag) zeige ich Euch, dass das genaue Aneinandernähen der Blöcke mit diesen Nahtzugaben viel besser gelingen kann.

Die Nahtzugaben nur auf einer Seite geben der Arbeit schon einen kleinen 3D-Effekt, hier ist die Seite etwas höher. Sobald Vlies unter den Blöcken liegt, verschwindet dieser Effekt wieder im Vlies.

Zuerst wird über die Nahtzugabe gebügelt, und dann den Streifen hochklappen mit der Bügeleisenspitze und gut ausbügeln. Auf dem Bügelbrett liegen lassen zum Auskühlen:

Meistens werden die Nahtzugaben zur dunklen Seite gebügelt. Das geht aber nicht immer. Wenn die Nahtzugaben unter einem weißen Stoff liegen, achtet unbedingt auf eventuelle Überstände der dunklen Seite, die scheinen etwas auf der rechten Seite durch. Also abschneiden, auch die Fäden an den Stoffkanten müssen lieber weg. So scheint dann nichts durch den weißen Stoff:

Die Lage der Nahtzugaben ist auch wichtig beim Quilten:

das Handquilten ist auf der flachen Seite ohne die Nahtzugaben im Nahtschatten einfacher,

beim Absteppen oder Quilten per Maschine nähe ich immer auf der „hohen“ Seite mit den 3 Stofflagen, hier sieht die Naht einfach besser aus.

Das Ausrechnen der benötigten Stoffmenge.

Bei einem Streifenquilt ist das Ausrechnen der Stoffmenge recht einfach.

Von meinen beiden Streifenfolgen konnte ich mir 24 Blöcke schneiden. Das ergibt dann eine Fläche von 4 x 6 Blöcken, das sind 30 x 45 cm bei meiner kleinen Blockgröße. Vielleicht nähe ich auch noch einen einzelnen Block – dann sind es 25 Blöcke und ich kann 5 x 5 Blöcke zusammennähen.

Für je 2 Streifen habe ich von den 3 Stoffen je 3 inch oder 8 cm benötigt. Für diese Arbeit benötigt Ihr also nur knappe 10cm von Euren vorhandenen, gewaschenen Stoffen. Das ist dann aber nur für diesen kleinen Quilt, ohne Randstreifen und ohne Einfassung.

Rechnen wir mal alles durch für einen größeren Quilt.

Da sollen die Streifen vielleicht 5cm breit sein – also 6,5 cm breit zugeschnitten werden.

3 zusammengenähte Streifen haben dann später eine fertige Blockgröße von 15 x 15 cm, mit Nahtzugaben sind es aber 16,5 x 16,5 cm. Ihr müsst also von den fertigen Streifenfolgen 16,5 cm breite Blöcke abschneiden.

Aus einer Streifenfolge – ich rechne immer mit einer Streifenlänge von 110 cm bei den Patchworkstoffen – könnt Ihr dann 110 geteilt durch 16,5cm = 6 Blöcke zuschneiden.

Für einen Quilt 90 x 90cm groß benötigt Ihr 6 x 6 Blöcke = 36 Blöcke. 6 könnt Ihr aus einer Streifenfolge schneiden, also benötigt Ihr 6 Streifenfolgen. Pro Stoff also 6 Streifen á 6,5 cm = 39 cm. Mit 50 cm je Farbe (3 Farben) könnt Ihr dann diesen Quilt nähen, auch wieder ohne Randstreifen und ohne Binding.

Für einen Quilt 150 x 180 cm, das schafft Ihr ganz fix mit diesem einfachen Muster – müssen 10 x 12 Blöcke genäht werden. Das sind also 120 Blöcke geteilt durch 6 = 20 Streifenfolgen. Da müsst Ihr dann also 20 x 6,5 cm = 130 cm Stoff, also lieber 150 cm Stoff von jeder der 3 Farbe vorrätig haben. Bei diesem großen Quilt kommen dann noch Randstreifen und das Binding dazu. Für das Binding benötigt Ihr bei dieser Quiltgröße ca. 50 cm.

Schachbrettmuster oder Checkerboard

Bei einem Schachbrettmuster werden helle und dunkle Quadrate immer abwechselnd zusammengenäht.

Auch hier wieder die Technik mit den Streifen. Das mühsame Schneiden der vielen Quadrate ist so gar nicht nötig.

Zunächst werden wieder die hellen und die dunklen Streifen paarweise zusammengenäht. Ich habe hier auf einen hellen Streifen verschiedene dunkle kürzere Streifen genäht, um ein kleineres Projekt mit vielen verschiedenen Mustern zu nähen.

Die Nahtzugaben wieder zur dunklen Seiten bügeln:

Die Streifenfolgen zerschneiden, die Breite entspricht der Streifenbreite:

Ein Muster legen und dann zusammennähen. Bei meinen 2 1/2 inch breiten Streifen wird das ein Platzdeckchen mit 6 x 8 Quadraten. So hat das Platzdeckchen die Größe von 30 x 40 cm – genau richtig,

Zum Schluss kommt heute noch:

Das Zickzackmuster

Für das Zickzackmuster gibt es verschiedene Patchworkmuster.

Da wäre das Muster mit den Dreiecken – den HSTs, aber noch nichts für Anfänger:

Mit den Stoffdreiecken kann es dann so aussehen:

Oder die Flying Geese werden zu einem Zickzackmuster zusammengenäht:

Für Anfänger – und nicht nur für Anfänger – geht es mit diesen Blöcken viel einfacher:

Für eigene Muster und Einzeichnen der Farben könnt Ihr Euch diese Patchworkmusterals PDF-Datei ausdrucken

Für eine Krabbeldecke habe ich mir diese Stoffe ausgesucht und in 2 ½ inch breite Streifen geschnitten. Die Zentimeternäher schneiden hier 6,5 cm breite Streifen.

Ich möchte einen bunten mit einem weißen Stoff abwechselnd zum Zickzackmuster vernähen. Also wieder immer einen bunten Streifen an einen weißen Streifen nähen und bügeln.

Diese zusammengesetzten Streifen sind jetzt 4 ½ inch breit, ich schneide also die Streifenfolgen auch genau 4 ½ inch breit ab.

Beim Auslegen der Quadrate – sie stehen alle auf der Spitze – on point – entsteht dann dieses Zickzackmuster:

Beim nächsten Mal – in 2 Wochen – geht es weiter mit einigen einfachen Mustern, danach kommt dann das Zusammennähen der Blöcke für verschiedene Arbeiten.

Der erste Teil mit den Tipps für das Waschen und Zuschneiden

Bis bald!

Eure Wiebke

Alle Beiträge zum Thema “Patchworken für Anfänger” findet ihr in der folgenden Übersicht:

→ Alle Beiträge zum Thema Patchworken für Anfänger

Weitere Patchwork-Anleitungen im BERNINA Blog

Im BERNINA Blog findet Ihr zahlreiche weitere Artikel mit detaillierten Informationen zu verschiedensten Patchwork-Techniken. Nutzt unbedingt die Blog-Suche. Eine praktische Übersicht mit ausgewählten Artikeln gibt es hier: Patchwork-Anleitungen im BERNINA Blog.

Alle Artikel aus Wiebkes Reihe “Patchwork für Anfänger” findet Ihr unter folgendem Link:https://blog.bernina.com/de/tag/patchworken-fuer-anfaenger/

Patchworken für Anfänger: Einfache Muster, Stoffmengen berechnen, bügeln (2024)
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